Warum verbringt eine Schülerin ihre freie Ferienzeit in einer Sommerakademie zwischen lauter klugen Leuten mit Lernen? In den Sommerferien, wo sie doch eigentlich am Strand liegen, die Sonne genießen und sich mit ihren Freunden treffen könnte? Ehrlich gesagt konnte ich diese Frage vor Akademiebeginn auch nicht beantworten. Mit gemischten Gefühlen begannen am 17. August zehn Tage Akademieleben, die ich nicht so schnell vergessen werde.
Zur Akademie gibt es viel zu erzählen. Die JGW Schülerakademie, an der ich teilgenommen habe, wurde ausschließlich von Studenten organisiert und durchgeführt. Alles junge Ehrenamtliche, die sich für ein frei gewähltes Thema besonders interessieren, dieses schülergerecht aufarbeiten und mit ca. 15 Personen während der Akademie auf Universitätsniveau bearbeiten. Im Vorfeld konnte man sich über alle Kurse der unterschiedlichen Akademien informieren und sich dementsprechend bewerben.
So kam es, dass wir 100 Schülerinnen und Schüler aus allen erdenklichen Ecken Deutschlands und aller Welt waren, die in sechs Kurse mit vielfältigen Themenbereichen aufgeteilt wurden. Es gab beispielsweise Kurse über Astrologie und Regelungstechnik aber auch Neurobiologie und Menschenrechte. Ich nahm am Kurs „9/11 – Ereignis – Wahrnehmung – Verarbeitung“ teil.
Während der fünf Stunden täglicher Kursarbeit haben wir uns mit dem 11. September an sich, sowie unterschiedlichsten Formen der Wahrnehmung und Verarbeitung auseinander gesetzt. Neben dem kritischen Hinterfragen von Texten waren Diskussionsrunden und Exkurse in nahe liegende Themenbereiche Bestandteil der Kursarbeit. Was mich besonders begeistert hat, war die hohe Konzentration und Motivation, mit der jeder einzelneTeilnehmer bei der Sache war. In kürzester Zeit bearbeiteten, interpretierten und kritisierten wir Texte, führten Gruppenarbeiten durch und bereiteten Referate vor. Ferner wurde von uns erwartet, während der Akademie einen wissenschaftlichen Text zu einem Unterthema unseres jeweiligen Kurses zu verfassen, was eine neue Herausforderung für mich darstellte.
Gemeinschaft, Zusammenarbeit und Eigeninitiative standen nicht nur beim Arbeiten im Vordergrund, sondern auch bei der Freizeitgestaltung. Täglich gab es viel freie Zeit, in der es uns Teilnehmern überlassen war, so genannte kursübergreifende Aktivitäten zu organisieren. Wir haben neue Tanzschritte gelernt, Karten gespielt, diskutiert, uns künstlerisch betätigt und zu meiner Freude viel Sport getrieben. Dass die Musik zusätzlich eine tragende Rolle während der gesamten Akademie spielte, war vor allem am Abend des Akademiekonzerts zu sehen (bzw. zu hören). So wurde mir an diesem Abend wieder bewusst, wie glücklich ich mich schätzen konnte, zusammen mit so vielen Talenten, die ganz unterschiedliche Begabungen mit sich brachten, Zeit zu verbringen.
Diese Vielseitigkeit der Teilnehmer war auch bei den gemeinsamen Mahlzeiten zu spüren: Am einen Tisch diskutierten Biologen und Menschenrechtler über Himmelskörper, am anderen wurden Dialekte und Traditionen aus den Bundesländern ausgetauscht und am dritten Tisch ging es bei Mexikanern, Engländern und Deutschen um die neuesten Fußballergebnisse. Ich denke ich spreche für alle, wenn ich sage, dass diese von Begeisterung und Gemeinschft geprägte Atmosphäre jeder von uns an jedem Tag in Papenburg spüren konnte.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich keinen Tag auf der Akademie bereue und die Zeit eine große Bereicherung für mich war. Dass ich erfahren durfte, wie viel Spaß es machen kann, sich mit einem Thema intensiv auseinander zu setzen und wie wichtig es ist, Unterschiede zu schätzen, wird mich auf jeden Fall in meiner Zukunft begleiten.