Ich fühle die wachsende Schwinge und das Verstummen der Zeit

13.12.2010  (C. Spieth)  –  Stunde der Kirchenmusik im November Zu den ganz bekannten deutschen Dichtern und Schriftstellern gehört Reinhold Schneider nicht. Doch können seine Texte, die der gläubige Christ auch in der Zeit des NS-Regimes geschrieben und gelebt hat, seinen Hörern und Lesern sehr nahe gehen.

Genau das geschah in der von Schülerinnen und Schülern des GG gestalteten „Stunde der Kirchenmusik“ am 20. November 2010. Durch das Oratorium „Der Mantel der Herrlichkeit“ von Hans-Georg Bertram, das Textrezitationen Schneiders und seiner Freunde mit meditativer Orgelmusik vereinigt, zieht sich das Leitmotiv „Trost und Zuversicht“ in verschiedenen Facetten und erreichte so die Zuhörer auf ganz individuellen Wegen.
Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe II (Deutsch bei Herrn Kühnle) trugen die Texte in eindrucksvoller Weise vor. Persönliches Engagement und Überzeugung waren  in den einfühlsamen Rezitationen spürbar. Meditative Ruhe einerseits und sehr bewegende Texte andererseits wurden von den unterschiedlichen Charakteren der Orgelmusik, gespielt von Hans-Georg Bertram selbst, ebenso gespiegelt wie die refrainartig wiederkehrende Strophe „Was dir auch immer begegnet“ von R. A. Schröder.
Umrahmt wurde die Aufführung des Oratoriums durch Lieder des Schulchors, der unter der Leitung von Heiner Grötzinger vor allem mit Chorstücken aus dem Freundeskreis Schneiders die Gedanken der Rezitationen aufgriff: „Es mag sein, dass alles fällt“ und „Die Nacht ist vorgedrungen“ waren darunter.
Die Harmonie des Konzerts setzte sich in den – leider viel zu wenigen – Zuhörern fest und ließ bei so manchem die Hektik des Alltags ein wenig in den Hintergrund treten. Beim Heimgehen fühlte man gleichsam „die wachsende Schwinge/Und das Verstummen der Zeit“.