Politik heißt Gestalten – MdL Andreas Deuschle zu Gast am Georgii-Gymnasium

25.04.2022  (K.M.)  –  Einen Politiker – nahezu – zum Anfassen erlebten die Neuntklässlerinnen und Neuntklässler am Montag nach den Osterferien, als Andreas Deuschle (CDU), Landtagsabgeordneter aus dem Wahlkreis Esslingen, zu Besuch am GG war und sich den Fragen der Jugendlichen stellte.

Zunächst berichtete der CDU-Politiker von seinem ganz persönlichen Werdegang u.a. als Sitzungsvertreter der Staatsanwaltschaft und bei einem großen Energieunternehmen. Wie wichtig ihm dieses „Leben vor der Politik“ ist, machte er deutlich mit der Aussage, dass er sich von Beruf als Juristen sehe und eben nicht als Politiker, denn: Politik sei eine Leidenschaft und zudem ein Amt auf Zeit, denn Politik brauche den Wechsel und lebe von ihm und neuen Ideen und Köpfen.

Damit stellte er sich dann auch schon den Fragen der Neuntklässlerinnen und Neuntklässler, die diese sich im Vorfeld der Veranstaltung zuhause und gemeinsam im Gemeinschaftskundeunterricht überlegt und zusammengetragen hatten, die den Abgeordneten nicht schonten und quer durch die politische Landschaft pflügten:

Warum er CDU-Mitglied sei, war eine der ersten Fragen, die Deuschle mit der großen Schnittmenge seiner eigenen Überzeugungen (auch bedingt durch seine christliche Sozialisation) und der Programmatik der Partei begründete. Mittlerweile sei er zudem eben auch Teil dieser Partei und könne insofern auch eigene Ideen einbringen und diese mitprägen. Ohnehin bedeute Politik Gestalten, denn, so Deuschle, „wenn ich der Meinung bin, dass die da oben es schlecht machen, muss ich es besser machen“. Ein Appell also an die Jugendlichen, Missstände nicht nur anzuprangern, sondern auch als Motiv und Motivation zu nehmen, sich selbst zu engagieren, um die Zukunft mitzugestalten.

Konfrontiert wurde der CDU-Politiker aber auch mit der Situation seiner Partei, wobei deren Altersstruktur sowie ein einschlägiges Video eines bekannten Youtubers zur Sprache kamen. Auch seine weiteren persönlichen Ambitionen (Bundeskanzler? - "Sicher nicht") wurden thematisiert

Natürlich forderten ihn die Schülerinnen und Schüler auch dazu auf, Stellung zu beziehen zum Krieg in der Ukraine und den sich daraus ergebenden Fragen, wie etwa der nach der Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine (eindeutiges Ja) oder dem Umgang mit Geflüchteten aus dem Land.

Das profunde Allgemeinwissen der Jugendlichen offenbarte sich aber auch in Fragen nach seiner Einschätzung der Präsidentschaftswahl in Frankreich (große Erleichterung aufgrund des Siegs eines überzeugten Europäers) oder einem möglichen Tempolimit auf deutschen Autobahnen sowie der von der Bundesregierung angestrebten Legalisierung von Cannabis. Zu guter Letzt durften freilich auch die politischen Entscheidungen in der Corona-Pandemie nicht fehlen.

Wie groß das Interesse der Neuntklässlerinnen und Neuntklässler war und wie hoch der Unterhaltungswert der Veranstaltung zeigte sich schließlich, als selbst der Pausengong nicht verhinderte, dass noch Fragen gestellt wurden, bis Deuschle schließlich fragte: „Hat das jetzt eigentlich bedeutet, dass unsere Zeit um ist?“

Und so endete der sehr interessante Besuch dann eben doch. Bleiben werden sicherlich die Erkenntnis, dass Politiker auch „ganz normale“ Menschen sind und eben nicht „die da oben“, wie manchmal suggeriert wird, sowie viele spannende Einblicke in das politische Tagesgeschäft und Positionen eines Abgeordneten zu allen möglichen Themen, die zu einer lebhaften Nachbereitung im Gemeinschaftskundeunterricht führen dürften.