Exkursion des Philosophiekurses

Im Philosophieunterricht der Kursstufe 1 versuchen wir unter anderem auch, das Grenzgebiet zwischen Philosophie, Religion und Spiritualität auszuleuchten. Was ist (noch) Philosophie, was ist (schon) Religion? Was kann ich wissen, was muss man glauben? Kann man rational über spirituelle Dinge reden? Interessant in diesem Zusammenhang ist der Blick auf das Feld der „Esoterik“. Hier ist die Trennung zwischen seriösen, fundierten Angeboten und „abgehobenen“ Verheißungen manchmal kaum mehr auszumachen.

Grund genug, einmal einen Therapeuten zu besuchen, der auf den ersten Blick in diesem schwer definierbaren Feld arbeitet. C. Hinze ist Therapeut, Coach, Trainer und Ausbilder und arbeitet unter anderem mit dem Ansatz der „transpersonalen Therapie“. Sehr schnell gesagt versucht er dabei, einem Klienten einen erweiterten Blick auf eine persönliche Problemlage, eine traumatische Erfahrung oder seine allgemeine Lebenssituation zu ermöglichen. In „Atemsitzungen“ wird der Klient von seiner Gedankenwelt zunächst zu einem bewussten, achtsamen Atmen geführt. Dadurch – so Hinze - kann sich dem Bewusstsein eine andere Form der Wahrnehmung erschließen, ein „Jetzt-Raum“, in dem Problemlagen anders angegangen werden können.

Das hört sich spontan „esoterisch“, zumindest ungewöhnlich an. Wenn man aber daran denkt, dass die Konzentration auf den Atem, die Fokusierung auf das Jetzt, die Versenkung in den Augenblick – die Achtsamkeit - eine grundlegende Technik verschiedener – seriöser -  Meditationsrichtungen ist und wenn man darüber hinaus mit Herrn Hinze ein längeres Gespräch führt, dann merkt man, dass unsere spontanen Grenzlinien zwischen „rational“ und „spirituell“, „seriös“ und „esoterisch“ oft sehr unscharf sind. Herr Hinze jedenfalls versteht seine Arbeit definitiv nicht als „esoterisch“. Unseriös sind für ihn Angebote wie „Erleuchtung in drei Tagen – für nur 600 Euro“  - und so etwas gibt es bei ihm nicht…

Wir danken Herrn Hinze für den spannenden Mittag!

R. M.

Fotos: