Religionslehre

Grundlegendes zum Religionsunterricht

Der Religionsunterricht beruht auf dem Recht des Kindes auf Religion, gehört zum Fächerkanon der öffentlichen Schule und leistet damit einen Beitrag zu einer umfassenden Allgemeinbildung. Der Religionsunterricht nimmt die Lebenssituation heutiger Kinder und Jugendlicher wahr und führt auf altersgemäße Weise in den Zusammenhang zwischen Glauben und Leben ein. Angesichts pluraler Lebensverhältnisse regt er dazu an, sich mit verschiedenen Sinn- und Wertangeboten auseinanderzusetzen und im christlichen Glauben eine Hilfe zur Deutung und Gestaltung des Lebens zu finden. Er unterscheidet sich von einer Reihe anderer Fächer. Während es z. B. in den modernen Fremdsprachen um Anwendungswissen geht, wird im Religionsunterricht Orientierungswissen vermittelt. Er teilt diese Aufgabe mit den Fächern Ethik und Philosophie. Der Religionsunterricht trägt zu Orientierung und Identitätsbildung, zu Pluralitätsfähigkeit und im Besonderen zu religiöser Bildung bei. Er steht auch Schülerinnen und Schülern offen, die sich nicht als religiös verstehen, keiner Religionsgemeinschaft angehören und sich nicht an eine Kirche gebunden fühlen. Ausgehend von verbindlichen Leitvorstellungen geht es im Religionsunterricht um den Erwerb von Glaubenswissen, das sich auf grundlegende Fragen wie die Frage nach dem Sinn, das christliche Menschenbild und Weltverständnis, die kulturelle Kohärenz und die Hoffnung in transzendenter Perspektive richtet. Es sind also existenzielle Fragen, die das Gesicht des Religionsunterrichts prägen.
Das breite inhaltliche Spektrum wie auch die methodische Vielfalt des Religionsunterrichts zeigen sich darin, dass er zu den religiösen auch ethische und philosophische Fragestellungen aufnimmt, in theologischer, historischer, philologischer und kulturgeschichtlicher Perspektive arbeitet und rational abwägend, kritisch fragend und hermeneutisch sich selbst vergewissernd vorgeht.
Den Schülerinnen und Schülern bietet sich die Möglichkeit, eine konfliktfähige Identität auszubilden, einen eigenen Standpunkt gegenüber anderen Menschen und Institutionen begründet zu vertreten, Fundamentalismus, Fanatismus und Esoterik in ihrer Gefahr zu erkennen und zu vermeiden und bereit zu werden, Verantwortung für sich und die Gesellschaft zu übernehmen.