Zweite Fremdsprache

Französisch/Latein ab Klasse 5

Kommt es zu Verwirrungen / Überforderung, wenn man in der 5. Klasse gleichzeitig mit zwei Fremdsprachen anfängt?

Nein. Wir haben an unserem Gymnasium damit durchweg gute Erfahrungen gemacht. Vier Jahre Englisch in der Grundschule stellen eine erste Einführung dar, um in der 5. Klasse mit einer zweiten Fremdsprache zu beginnen. Die ersten spielerisch erlernten Grundkenntnisse der Kinder in einer Fremdsprache sind ein Sprungbrett für das jetzt beginnende systematische Erlernen der zweiten Fremdsprache. Für ein Kind mit einer Grundschulempfehlung für das Gymnasium ist dies keine Überforderung. Im Gegenteil: es erzeugt erhebliche Synergien und sorgt für eine gleichmäßigere Verteilung und durch den Einsatz zusätzlicher Stunden für eine bessere und intensivere Schulung.

Worin besteht der Vorteil, die zweite Fremdsprache schon ab Klasse 5 zu lernen?

Die kindliche Unbeschwertheit ist in Klasse 5 noch stark ausgeprägt. Die meisten Fünftklässler kommen voller Elan und hochmotiviert an der weiterführenden Schule an. Damit dieses Potential nicht im Sande verläuft, bietet sich der frühe Beginn an.

In Französisch ist die Lust am zwanglosen Sprechen und die Motivation zur Aneignung neuer Lautmuster ist groß. Es ist sinnvoll, diese Phase zu nutzen.

In Latein übt die Römerzeit in Klasse 5 häufig eine starke Faszination aus. Voller Neugier und unvoreingenommen begegnen die Schülerinnen und Schüler einer Welt, die ihre Fantasie anregt. Ferner gibt es zahlreiche Überschneidungen mit dem Grammatikunterricht im Fach Deutsch. Somit werden die Inhalte mehrfach angewandt und vertieft. Dies fördert die allgemeine Sprachkompetenz.

Gibt es inhaltliche Unterschiede, wenn die zweite Fremdsprache nicht erst in Klasse 6 beginnt?

Ja und Nein. Die Inhalte sind die selben.

Allerdings werden sie für Französisch ab Klasse 5 auf zwei Jahre aufgeteilt. Somit haben die Schüler mehr Zeit, die neue Aussprache spielend und singend zu verinnerlichen und den Wortschatz und die Grammatik nachhaltig einzuüben.

Auch im Fach Latein werden dieselben Inhalte auf mehr Zeit aufgeteilt, wodurch ein spielerischer Zugang und mehr Einblicke in die Lebenswelt der Römer ermöglicht werden.

Wahl der 2. FS: Ist für mein Kind Französisch oder Latein besser?

Beide Sprachen haben einen logischen Aufbau. Im Gegensatz zu Latein ist Französisch eine moderne Fremdsprache, die in vielen Teilen der Welt gesprochen wird. Die Anwendungsmöglichkeiten sind daher sehr groß. Im Französischunterricht spielen Kommunikation und interkulturelles Handeln eine größere Rolle.

Latein führt die Schülerinnen und Schüler in eine spannende Welt, deren Spuren in vielfältiger Weise bis in unsere Zeit wirken. Durch die intensive Auseinandersetzung mit der lateinischen und der deutschen Sprache erhalten die Schülerinnen und Schüler einen geschärften Blick auf die eigene Muttersprache und ein vertieftes Verständnis für den Aufbau von Sprachen insgesamt. Die behandelten Texte eröffnen ihnen eine Kultur, die ganz Europa bis heute prägt.

Französisch kann aber auch ab Klasse 8 erlernt werden und auf Latein als zweite Fremdsprache aufbauen. Ebenso kann man Latein ab Klasse 8 lernen. Wegen der kürzeren Lernzeit liegt der Fokus hier stärker auf dem Spracherwerb.

Was ist schwerer, Französisch oder Latein?

Französisch als lebendige Sprache wird nicht nur gelesen, sondern auch gehört und gesprochen. Man kann sich ihr auf verschiedene Wege nähern. Aussprache und Schriftbild gehen teilweise stark auseinander, was zunächst ungewohnt für die Schüler sein kann.

Beide Sprachen stellen hohe Anforderungen an die Schülerinnen und Schüler und setzen eine gymnasiale Eignung voraus. Eine strukturorientierte Denkweise, Freude an sprachlicher Genauigkeit und ein Interesse an der Römerzeit sprechen eher für die Wahl des Faches Latein, ein Bezug zu einem französischsprachigen Land und Freude an der Kommunikation in einer Fremdsprache sprechen eher für Französisch.

Wozu braucht man in der heutigen Zeit noch Latein?

Die Beschäftigung mit Latein ist nicht zweckorientiert. Ihr Sinn erschließt sich in verschiedenen Bereichen: als Grundlage für das Erlernen weiterer (v. a. romanischer) Sprachen, als Schulung des Denkens, als vertiefendes Nachdenken über sprachliche und kulturelle Zusammenhänge, die eine Basis für interdisziplinäres Denken bieten.