Dankzettel - Zum Weihnachtskonzert des Georgii-Gymnasiums im Anschluss an die Adventsminuten

21.12.2017  –  Den Bus verpasst? – Zeit geschenkt bekommen. Stapelweise gebrauchtes Geschirr? – Alle sind satt geworden. Viel Getümmel und Lärm um mich herum? – Ich bin umgeben von Menschen und Leben. Mit solchen Beispielen für Umdeutungen der oft lästigen Unannehmlichkeiten im Alltag gab Dekan Weißenborn den Gästen und Konzertbesuchern, die sich am 20.12.2017 in der Stadtkirche in Esslingen in großer Zahl eingefunden hatten, einen Impuls zum Dankbarsein. Er nannte dies einen „Dankzettel“.

Nach der musikalischen Begrüßung durch den Großen Chor des Georgii-Gymnasiums setzte die Andacht der Adventsminuten einen Gegenpol zu den hektischen Umtrieben nicht nur auf dem benachbarten Weihnachtsmarkt. Die besinnlichen Worte  und der gemeinsame Gesang halfen den Anwesenden heraus aus dem Vorweihnachtsgetöse hinein in die Klangwelt eines gelungenen Konzertes.
Und das Zuhören, welches Schulleiter J. Scheffzek in seiner Begrüßung als kostbares Gut betont hatte, fiel in diesem vielseitigen und festlichen Konzert der Musikensembles wahrlich nicht schwer: Feierlich und erhebend ließ zunächst der Große Chor unter Leitung von I. Egner mit „Machet die Tore weit“ (A. Hammerschmidt) Klänge aus dem frühen Barock ertönen. Sanft erklang Bachs „Wie schön leuchtet der Morgenstern“; die Sängerinnen und Sänger wurden sensibel vom Blechbläserensemble unterstützt. Mit dem modernen „Here comes Santa Claus“ von O. Haldeman verabschiedete sich der Große Chor bewegt und voller Schwung.
Echte Klassiker unter den Weihnachtsliedern brachte danach das Unterstufenorchester (Leitung: F. Kögel) zu Gehör: „Kling, Glöckchen, klingelingeling“ war ebenso vertreten wie „Ihr Kinderlein, kommet“ und „Lieb Nachtigall, wach auf“. Die vielfältigen Instrumente und das klangvolle Zusammenspiel des Unterstufenorchesters lassen schon jetzt mit großer Vorfreude auf die nächsten Jahre blicken! Auch im solistischen Spiel ist gewiss noch einiges zu erwarten. So erfreute Justus (7b) beim weniger bekannten Lied „Meerstern, ich dich grüße“  (A. von Haxthausen) mit seinem überzeugenden Trompetensolo die Zuhörer, bevor diese selbst eingeladen waren, mit den jungen Musikern einzustimmen in das gemeinsame Lied „Es ist ein Ros entsprungen“.
Noch mehr Weihnachtslieder hatten die zahlreichen Sängerinnen und Sänger des Unterstufenchors (Leitung: F. Schmieder) mitgebracht. Spielerisch und neckisch kamen die Engel daher in „Engel gucken schon ums Eck“; die Himmelsboten bildete der Chor mit großer musikalischer Präzision und mit spürbarem Spaß am melodischen Spiel ab. „Vom Himmel hoch“ durfte natürlich im Lutherjahr nicht fehlen. Ganz nah an der Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler waren die Titel „Singen wir im Schein der Kerzen“ (L. Maierhofer) und „Sind die Lichter angezündet“ (H. Sandig). Authentisch und voller Überzeugung teilten die jungen und zum Teil schon kräftigen Stimmen ihre Botschaft mit: „Jedes Kind soll Freude haben,/ jedes Kind in jedem Land“ – eine wertvolle Botschaft, gerade zu dieser Zeit, in der so viele Kinder Leid, Krieg und Flucht erleben müssen. Auf diesem Weg wurde so zugleich der allzu oft vernachlässigten Dankbarkeit für Wohlbefinden, Frieden und Sicherheit ein Türchen geöffnet, womit ein gedanklicher Bogen geschlagen war zum Anfang der „Adventsminuten“.
Den feierlichen Abschluss bildete der Beitrag des Großen Orchesters. „Groß“ ist dieses Ensemble nicht nur durch die beachtliche Zahl an Musikern; denn hier durfte sich das Publikum gleich auf eine große Nummer unter den Orchesterstücken freuen: Händels „The Arrival of  the Queen of Sheba“ gehört nicht zu den unbekannten Werken. Als „groß“ darf man daher auch die Leistung der Schülerinnen und Schüler bezeichnen, sich an dieses Stück mit solch großem Erfolg zu wagen.
Der harmonische und ausgewogene Klang, den das Orchester in dieser schwungvollen Musik gezeigt hatte, setzte sich fort im „Thema mit Variationen“ (ebenfalls von Händel), welches die Solistin Mathilda (JS 1) an der Klarinette einfühlsam interpretierte.
Unterschiedlichste Gefühlswelten eröffnete das „Concerto Pastorale“ von J. Molter. In der runden und sauberen Intonation des Großen Orchesters luden die Klänge zum Genießen ein. Besonders berührend erklang der vierte Satz (Aria 2/Lento).

Weihnachtskonzert der Musikensembles des Georgii-Gymnasiums.
Noch ein zusätzlicher Termin in der vollen Vorweihnachtszeit? – Nein. Ein Geschenk.
Wir danken euch dafür.

C. Spieth