Ge – denkwürdig: Besuch des Historikers Dr. Jörg Osterloh am Georgii

29.01.2018  (B. S.)  –  Im Zusammenhang mit dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus (27.Januar) konnte der Referent der Gedenkstunde, Dr. Jörg Osterloh vom Fritz-Bauer-Institut in Frankfurt a.M., dafür gewonnen werden, zu uns ans Georgii-Gymnasium zu kommen, mit SchülerInnen der 9. Klasse ins Gespräch zu kommen und von seinen Forschungen zu berichten.

Herr Osterloh beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Schicksal der verschiedenen Opfergruppen des NS-Terrors und führte daher sachkundig in das Thema des Wochenendes ein: dem Ergehen der sowjetischen Kriegsgefangenen, die seit 1941 vielfach auch im Gebiet des heutigen Deutschland interniert und zur Zwangsarbeit verpflichtet wurden.
Nach einer Einführung in den Verlauf des Zweiten Weltkriegs betonte der Historiker, dass die Behandlung von Kriegsgefangen durch die Nationalsozialisten vor allem durch deren rassistische und ideologische Weltsicht bestimmt wurde und dass daher die Sowjetrussen (als „Bolschewisten“ und „Slawen“) besonders unter der Gefangenschaft zu leiden hatten. Bestürzende Zahlen (2-3% der Amerikaner und Briten, dagegen ca. 55% der Russen kamen in der und durch die Kriegsgefangenschaft ums Leben) belegten die Ausführungen eindrucksvoll. Auf verschiedene Fragen aus der Schülerschaft hin kam vertieft das konkrete Schicksal der Internierten zur Sprache: Essen, Unterbringung, Lagerleben, Begegnungen mit der deutschen Zivilbevölkerung uvm.
Die Begegnung mit Herrn Dr. Osterloh war eine willkommene Ergänzung zum Geschichtsunterricht und bot ganz im Sinne unseres Leitbildes Gelegenheit, der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken und sich der eigenen Geschichte bewusst zu werden.

B. Schnell