Eine Decke für zwei - Aufführung des Literatur und Theater-Kurses der Kursstufe II

15.02.2019  (L.K.)  –  Am Mittwoch und Donnerstag, den 7. und 8. Februar 2019 führte der Literatur- und Theaterkurs der Kursstufe II des Georgii-Gymnasiums Esslingen sein Theaterstück „Beziehungsweise“ auf. Das Stück selbst ist eine Collage aus eigenen Entwürfen und verschiedenen Textvorlagen.

Dabei ziehen sich die Leitmotive „Liebe“ und „Beziehungen“ als roter Faden durch das gesamte Stück. Konkret werden verschiedene kleine Beziehungskrisen, welche so oder so ähnlich aus sämtlichen deutschen Wohnzimmern stammen könnten, dem Besucher veranschaulicht.

Ganz nach dem Motto „Alle 11 Minuten braucht man neue Hauptfiguren“ begibt sich das Theaterstück auf eine (nicht nur) satirische Reise durch alle Höhen und Tiefen von Beziehungen. Kleine bis große Dramen werden geboten und zeigen, was zu einer wirklich guten Beziehung dazugehört: viel Streit, das Erfüllen von Rollenklischees und natürlich das Fremdgehen. Zwischen den einzelnen Szenen: viel Musik – deutscher Pop, der uns nicht nur im Alltag von den Problemen ablenken soll. Auch im Theaterstück sorgt er während des Umbaus stets für eine kurzweilige Ablenkung. Die Szenenbilder bestehen aus Umzugskartons, einer Couch und jeder Menge Vorstellungskraft. Es ist fast schon beeindruckend, wie es dem Theaterkurs gelungen ist, so viel aus einfachen Kartons herauszuholen. Sie dienen als vertikales Bett, Kleiderschränke, Tresen oder Tische. Und genau hierin steckt auch die Magie der Collage: Aus wenig ganz viel machen. Die Dialoge sind nie besonders lang, teilweise auch nicht besonders tiefgründig und genau deshalb so intelligent. Leichtfüßig werden uns Probleme vorgespielt, wobei stets das richtige Maß gehalten wird zwischen Albernem und Verkopften.

Die Collage beginnt mit einer ihrer stärksten Szenen: Anders als in Schillers Ballade „Der Handschuh“ bleibt der Mann, der die Frau seiner Träume ergattern möchte, aber immer wieder verschmäht wird, ihr treu, egal ob sie gerade reich, arm, elegant oder billig ist. Inwiefern es sinnvoll ist, für nur eine Frau zu leben, sei einmal dahingestellt – doch so glücklich enden nicht alle Szenen. Manche männlichen und weiblichen Protagonisten scheitern an ihren eigenen Macken und Vorurteilen. Gefühllos und ohne Rücksicht zwingen sich die Figuren in gegenseitige Geschlechterrollen. Dabei gehen sie offen mit dem möglichen Scheitern der Beziehung um und treiben ihre Streitigkeiten bis zur äußersten Eskalation. Aus Worten folgen oft Taten, Taten die meist vom Theaterstück unkommentiert bleiben und abrupt enden. Es wird dem Zuschauer überlassen, sich vorzustellen, was diese Taten für Auswirkungen haben könnten. Viel Zeit darüber nachzudenken bleibt allerdings nicht, bevor man ins nächste Drama hineingeworfen wird.

Und dazwischen erklingt die Frage aller Fragen: „Verdammt ich lieb dich, ich lieb dich nicht“.