Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus unter Mitwirkung des Georgii-Gymnasiums

05.02.2016  (B. S.)  –  Jedes Jahr wird am 27. Januar der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus begangen. In Esslingen organisiert der Verein Denkzeichen eine Feierstunde und lädt dazu immer wieder Redner ein, die Zeugnis ablegen von den Gräueltaten der Nationalsozialisten und deren Aufarbeitung im Laufe der deutschen Geschichte.

Zeitzeugen, die aus eigenem Erleben berichten könnten, gibt es immer weniger, und so kam es, dass in diesem Jahr Kurt Schrimm den Festvortrag hielt, der viele Jahre die Zentrale NS-Ermittlungsstelle in Ludwigsburg leitete. Nach Grußworten aus Politik und der Kirche berichtete Herr Schrimm aus der wechselhaften Geschichte der Zentralstelle und von der Schwierigkeit, heute noch Täter des Regimes ausfindig zu machen und vor Gericht zu stellen. Überzeugend plädierte er dafür, dass, solange es noch Täter gebe, diese zur Verantwortung gezogen werden müssten – und zwar nicht wegen des Schutzes der Gesellschaft oder einer möglichen Zurechtbringung des Täters (wie in „normalen“ Strafprozessen), sondern aus einem „klassischen“ Sühne- und Strafegedanken heraus.
Umrahmt wurde der Vortrag vom großen Orchester des Georgii-Gymnasiums (unter Leitung von Herrn Kögel) mit barocken Klängen und von Schülerinnen und Schülern aller vier Esslinger Gymnasien, die unkommentiert Passagen aus der Dokumentation des Auschwitz-Prozesses von Lüneburg 2015 lasen und Staatsanwaltschaft, Zeugen, Nebenkläger, den Angeklagten und den Richter zu Wort kommen ließen.