Und die Anfänge dieser Karrieren führen alle auch auf ihre Schulzeit am GG zurück. Diesmal stand kein Hausrundgang auf dem Programm, sondern ein ausführliches Pressgespräch mit der Schülerzeitung FILIUS an einer vorbereiteten Kaffeetafel. Die drei Redakteurinnen nahmen das Heft in die Hand und legten mit ihren Fragen den Grund für einen spannenden historischen Bogen von der unmittelbaren Nachkriegszeit bis heute. Schon die Vorstellungsrunde am Anfang zeigte, wie viel es zu erzählen gibt; deshalb galt es von Beginn an, mit geschickten Impulsen einen roten Faden zu legen. Jeder der 14 Ehemaligen trug aus seinem reichen Erfahrungsschatz und aus seiner individuellen Perspektive zu einem eindrucksvollen Gesamtbild bei. Ein historisches Licht fiel u.a. auf den nach dem Krieg im Rahmen der Erziehung zur Demokratie ins Leben gerufenen Schülerrat, auf die sog. Hoover-Speisung und auf die Lehrerschaft, die damals in Teilen ihren Schülern vermittelte, dass es nie wieder Krieg geben dürfe; große Skepsis gegenüber politischen Inszenierungen, jede Form von Pomp und Pracht kennzeichnete diese Lehrer; aber es gab auch die anderen unbelehrbaren Lehrer, die trotz Entnazifizierung von den Leitbildern des Nationalsozialismus nicht wirklich lassen wollten. Es war die Rede von Schulgeld, vom Karzer, von Schulstrafen, von Lieblingsfächern, von Ernst-Waldemar Bauers Höhlen-AG und natürlich von der Schülerzeitung damals. Auch Kurioses kam zur Sprache, wie etwa die Erzählung vom zerplatzten Erlenmeyerkolben. Alle stimmten darin überein, dass man in der Schule viel Unterhaltung hatte („es gab ja sonst nichts“) und dass der Lehrer damals einen absoluten und kaum hinterfragten Autoritätsanspruch verkörperte. Die selbstkritische Auseinandersetzung mit der Diktatur nahm in der noch jungen Bundesrepublik nur zaghaft ihren Anfang, bis sie sich 1968 nicht mehr aufhalten ließ. Neben den Unterrichtsinhalten waren es gleichwohl die einzelnen Lehrerpersönlichkeiten, die in ihrer Art und in ihrem persönlichen pädagogischen Stil dauerhaft prägend und motivierend gewirkt hatten. Zweieinhalb Stunden waren wie im Flug vergangen, als sich die Runde nach einem gemeinsamen Foto noch vor Einsetzen der Dämmerung verabschiedete. Die Schlussfrage der Filius-Redakteurinnen, ob sich eine Essenz an Lebensweisheit aus 60 Jahren in einen empfehlenden Satz an die Heutigen bündeln ließe, wurde individuell von jedem der Jubilare beantwortet. Doch davon mehr im nächsten Filius.