Europäisches Gymnasium

Für welche Schüler ist das „Europäische Gymnasium“ ein gutes Angebot?

Das Angebot „Europäisches Gymnasium“ richtet sich an sprachlich begabte und interessierte Schülerinnen und Schüler und bedeutet eine besondere Förderung ihrer umfassenden allgemeinen Bildung und ihrer besonderen Begabungen.

Welches sind die Voraussetzungen für das Zertifikat „Europäisches Gymnasium“?

Im Profilzug Europäisches Gymnasium erlernt ein Schüler in zeitlich versetzten Phasen die zwei alte Sprachen (Latein und Griechisch) und zwei moderne Fremdsprachen (Englisch und Spanisch). Latein und Englisch werden am GG ab Klasse 5 angeboten, Griechisch ab Klasse 8, Spanisch ab Klasse 10.  In der Kursstufe (11 und 12) müssen die Absolventen dieses Zuges dann mindestens zwei Sprachen, eine alte und eine moderne, belegen und bis zum Abitur beibehalten. In der Abiturprüfung werden die Schülerinnen und Schüler in einer der beiden Pflichtfremdsprachen geprüft und erhalten, bei erfolgreichen Ergebnissen, ein Abiturzeugnis mit dem Zertifikat "Europäisches Gymnasium".  Das erste Abitur nach dem Sprachenmodell des "Europäischen Gymnasiums" fand in Baden-Württemberg im Jahre 2005 statt. Für das Fach Spanisch streben wir nach drei Jahren den Abschluss DELE (Diplomas de Español como Lengua Extranjera) an.

Was ist der besondere Bildungswert des „Europäischen Gymnasiums“?

Das Konzept „Europäisches Gymnasium“ besteht in einer bewusst breit angelegten Allgemeinbildung, die einen besonderen Schlüssel zur Kultur- und Geistesgeschichte Europas darstellt. Es bescheinigt denjenigen Schülerinnen und Schülern, die dieses Konzept wählen, eine besondere und mehrdimensionale Anstrengung sowohl im sprachlichen Bereich als auch bei der Suche nach ursprünglicher europäischer Identität und Kontinuität. Insofern wird die Breitendimension durch eine besondere Tiefendimension ergänzt. Theodor Heuss hat dies einmal so formuliert: „Es gibt drei Hügel, auf denen das Abendland seinen Ausgang genommen hat: Golgatha, die Akropolis in Athen und das Kapitol in Rom. Aus allen ist das Abendland geistig gewirkt, und man darf alle drei, man muss sie als Einheit sehen.“ Den Dialog mit Antigone und Dido, mit Odysseus und Don Quixote, mit Hamlet und Ödipus, mit Sokrates und Platon, mit Shakespeare und Sophokles oder mit James Joyce und Cervantes zu führen ist dem Absolventen des Europäischen Gymnasiums wichtiger als einen vordergründigen materialen und daher zeitgebundenen Nutzen zu verfolgen. „Es wird keiner ein freier Mensch, wenn er von Kindesbeinen an immer an das Praktische das Nützliche, den Gewinn und die unmittelbare Effektivität denken soll.“ (A. Schavan, Ministerin für Kultus, Jugend uns Sport, 2004 in ihrer Festansprache zum 25-jährigen Jubiläum der Landesstiftung Humanismus heute).

Schüler des „Europäischen Gymnasiums“ bereichern im Dialog mit den Kulturen nicht nur ihr umfassendes Sprachenportfolio, ihre Sprach-, Text- und Verstehenskompetenz, sie erwerben nicht nur eine zusätzliche Befähigung, die ihnen schließlich auch einen Vorteil verschafft bei Bewerbungen um Studienplätze, sie erwerben vor allen Dingen einen weiten Horizont des Denkens zur Orientierung im persönlichen und im gesellschaftlichen Leben, sie sind sich ihrer Identität als Europäer bewusster: „Die Schülerinnen und Schüler gewinnen einen besonderen Zugang zu den kulturellen und geistigen Wurzeln unseres Kontinents und gleichzeitig zu den modernen Sprachen. Diese Vernetzung von Kompetenzen ist in zahlreichen Studien- und Berufsfeldern von hohem Wert, gerade auch, wenn die Hochschulen ihre Studentinnen und Studenten weitgehend selbstständig auswählen.“ (A. Schavan, Ministerin für Kultus, Jugend uns Sport, 2002).

Das Georgii-Gymnasium steht in der guten Tradition des humanistischen Gymnasiums und bietet deshalb dieses an ursprünglich europäischen Werten (z. B. Geschichtlichkeit, Rechtsstaatlichkeit, Aufklärung, Rationalität, Menschenrechte, Freiheit des Einzelnen, Demokratie, Solidarität, Kritisches Bewusstsein, Toleranz) orientierte Profil an.